Er machte einen großen gedanklichen Bogen bei der Entwicklung der Europäischen Union: Dr. Christian Ehler, CDU Europaparlamentarier, war zu Gast in Großbeeren und berichtete über seine Arbeit in Brüssel. In der lauschigen Schloss-Stube in Diedersdorf, trafen sich Mitglieder und Freunde der CDU Großbeeren und der Jungen Union Großbeeren zum politischen Stammtisch, um sich über die derzeitige Entwicklung in Europa auszutauschen. „Gerade in den letzten Wochen haben Europa-Themen die Medien dominiert, egal ob Brexit, die Wahl in den Niederlanden, der Rechtsruck in Polen oder auch die Wahl in Frankreich, häufig wird ein Ende oder zumindest tiefgreifende Veränderungen der Europäischen Union vorausgesagt. Wir müssen die europäische Idee hochhalten. Fast 70 Jahre Frieden und der friedliche Handel zwischen den Völkern darf nicht in Vergessenheit geraten,“ eröffnete Dirk Steinhausen, Kreistagsabgeordneter und Vorsitzender der örtlichen Union die Diskussionsrunde. Der Vorsitzende der Jungen Union Großbeeren, Martin Wonneberger ergänzt: „Europa ist gerade für junge Menschen interessant länderübergreifend eine Ausbildung oder ein Studium machen zu können, ist für meine Generation ein Glücksfall.“
Christian Ehler berichtete über die Weiterentwicklung von der Montanunion bis hin zum Eurozone: „Europa hat sich verändert, in den letzten Jahren sind die Verflechtungen von Güter- und Kapitalmärkten so stark geworden, dass inzwischen die Volkswirtschaften einzelner Länder miteinander verzahnt sind und abhängig voneinander reagieren,“ so Ehler weiter. Als Beispiel dient die Brandenburgische Wirtschaft und die Folgen des kommenden Brexits. Während die Landesregierung nur Schulterzucken für den Brexit übrig hatte, wurde jedoch bei genauer Betrachtung klar, dass Großbritannien der fünft größte Wirtschaftspartner von Unternehmen im Land Brandenburg ist und rund 300 Unternehmen haben Geschäftsbeziehungen nach Großbritannien. Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) fürchten, dass neue Zölle und andere Handelsbarrieren die gewachsenen, länderübergreifenden Produktionsketten stören könnten.
Vor 15 Jahren war Deutschland „der kranke Mann Europas“, jetzt rücken andere Länder in den Fokus, verbunden mit schmerzhaften Schritten, so wie in Deutschland die Hartz Gesetzgebung. „Gerade nach dem Ausscheiden Großbritanniens sind Frankreich und Italien die zweit und dritt größte Volkswirtschaft der Europäischen Union. Sie werden an Reformgeschwindigkeit zulegen müssen,“ so Steinhausen abschließend.
Bild: (von links nach rechts) Marc Spogat, Martin Wonneberger, Dirk Steinhausen, Dr.Christian Ehler, Robert Trebus, Thomas Becker (Quelle: privat)