In vielen Berufen wird es zunehmend schwieriger Fachkräfte zu finden. Bereits jetzt gibt es einen Verdrängungswettbewerb um die besten Talente. Nach Aussage des Institutes der Deutschen Wirtschaft aus Köln „fehlen in Deutschland so viele Elektriker, Informatiker und Ingenieure wie noch nie.“
„Hierbei zählen leider meist mittelständische Unternehmen zu den Verlierern. Entweder finden sie kaum noch Auszubildende, weil die Konzerne mit bekannten Namen, die Talente abgreifen oder sobald sie fertig ausgelernt sind, werden sie gezielt angesprochen und mit zusätzlichen Sozialleistungen geködert“, umschreibt der Kreistagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung Teltow-Fläming, Dirk Steinhausen, die Situation.
Laut dem Institut für Wirtschaft ist die „sogenannte MINT-Arbeitskräftelücke, also den Mangel an Mathematikern, Informatikern, Naturwissenschaftlern und Technikern, alles andere als neu. Neu ist allerdings die Größe des Problems: Im MINT-Herbstreport 2017 kommt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zu dem Schluss, dass Ende September in Deutschland so viele MINT-Arbeitskräfte fehlten wie noch nie seit Beginn der Berechnungen im Januar 2011. Damals gab es rund 70.000 MINT-Kräfte zu wenig.“
Hiervon ist der Osten der Republik stärker betroffen. Das Institut bescheinigt: Dass die Lage nicht noch prekärer ist, verdankt der MINT-Sektor dem Zuzug ausländischer Elektriker, Ingenieure und Informatiker: Von Ende 2012 bis Frühjahr 2017 haben beispielsweise zusätzlich 36.000 Ausländer einen Job in einem akademischen MINT-Beruf aufgenommen, jeder Neunte von ihnen war Inder. Dynamisch gestiegen ist zuletzt auch die Beschäftigung von Eritreern, Irakern, Afghanen und Syrern, die vor allem als MINT-Facharbeiter Fuß fassen konnten. Ohne diese Ausländer wäre die MINT-Arbeitskräftelücke aktuell noch um 118.000 Personen größer. Die sozialversicherungspflichtigen MINT-Beschäftigten mit ausländischem Pass lassen sich jedoch bevorzugt in Westdeutschland nieder, die neuen Länder sind für sie eher unattraktiv.“
Steinhausen ergänzt: „Gerade in unserer Region, die von Unternehmen, die unter die MINT-Bereiche fallen, dominiert wird, trifft es uns doppelt. Ob Siemens, MTU, Rolls-Royce oder Spitzke, standortentscheidend ist immer auch, welche Möglichkeiten ich habe meinen Fachkräftemangel zu beseitigen. Wir sind stärker auf Nachwuchs angewiesen, weil der Anteil der Beschäftigten jenseits der 55 Jahre bei uns besonders groß ist und unsere Schullandschaft auch zu wenig darauf ausgerichtet ist. Damit verschärft sich das Problem für den Mittelstand.“
Steinhausen fordert die Oberschulen der Region auf sich stärker als bisher in diese Richtung auszurichten „und auch die Landespolitik muss hier mehr machen, sonst stirbt langfristig erst der Mittelstand und dann die, in Brandenburg schon schwache, Industrie.“