„Berlin drückt seine Bürger ins Umland,“ so kurz könnte man die Studie der Sparda-Banken, die vor kurzem veröffentlicht wurde, beschreiben. Die Banken-Gruppe hat bereits zum dritten Mal nach 2014 und 2017 die Studie „Wohnen in Deutschland 2019“erstellt. Die diesjährige Neuauflage ist in Kooperation mit der Beratungsgesellschaft des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW Consult) und dem Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) entstanden.
Die Studie bietet flächendeckende Informationen zum Preisverlauf der vergangenen Jahre und zu möglichen künftigen Entwicklungen in Deutschland und in der Hauptstadtregion.
„Einige Bilder belegen die gefühlte Situation, dass mit der Wohnungsnot in der Stadt Berlin der Druck in den Speckgürtel getragen wird,“ erläutert der Gemeindevertreter Dirk Steinhausen (WIR FÜR GROßBEEREN). Man erkennt, dass der Ansiedlungsdruck inzwischen nicht mehr nur die direkt an Berlin angrenzenden Gemeinden trifft, sondern dass in den letzten Jahren der sogenannte Speckgürtel sich eher vergrößert hat. Ein Zeichen auch dafür, dass die Menschen bereiter sind weitere Wege zurückzulegen, um vom Wohnort zum Arbeitsort zu kommen. In Teltow-Fläming sind traditionell die Gemeinden Großbeeren, Blankenfelde-Mahlow und Rangsdorf Wohnort für viele Neuberliner geworden. Der Kreis der Kommunen wird zunehmend größer, so sind inzwischen auch Ludwigsfelde, Zossen und die Gemeinde Am Mellensee beliebte Wohnstandorte.
„Und auch wenn ich in Trebbin für die durchschnittliche Immobilienanschaffungssumme knapp 150 Quadratmeter Wohnfläche erhalte, so bekomme ich in den genannten Speckgürtelgemeinden nur knapp 100 und in Berlin selbst nur 40 Quadratmeter Wohnfläche,“ interpretiert Steinhausen die Daten. Er sieht die Entwicklung mit Sorge: „Das ist eine Herausforderung an die Kommunalpolitik, weil mit steigendem Interesse steigen die Mieten und es ist auch nur eine Frage der Zeit bis der Druck noch weiter nach außen geht.“
Diese Entwicklung erscheint realistisch, da mögliche Baumaßnahmen, um den Druck auf die Mieten zu verringern in den nächsten Jahren nicht abzusehen sind. „Berlin baut zu wenig und die Zeche zahlen die Mieter, auch in unserer Region. Damit verbunden ist der Druck auf die Infrastruktur. Die Menschen sind bereit weitere Wege zu fahren.“ Die Studie beschreibt es: Ein Berliner muss etwa 33 km von der Innenstadt aus pendeln, um die hochpreisigen Stadtteile zu verlassen und vergleichsweise günstige Stadtteile mit günstigen Preise vorzufinden. Steinhausen sieht hier Grenzen der Entwicklungen: „Wir können nur mit Mühe die soziale Infrastruktur (Kita, Schule, Sportflächen) für unsere Einwohner bedienen, beim Wohnraum fehlt auch bei uns eine große Anzahl bezahlbarem Wohnraum. Wir können in keinem Fall auch noch die Berliner Probleme lösen, uns wäre schon geholfen, wenn die Stadt endlich ihre Hausaufgaben macht und baut, was das Zeug hält.“
Studie: https://sparda-verband.de/wp-content/uploads/2019/04/Sparda_Wohnstudie_2019.pdf